Die britische Regierung treibt diskret eine neue Gesetzgebung voran, die der Polizei die Befugnis geben soll, Gesichtserkennungstechnologie in der nationalen Datenbank mit 50 Millionen Führerscheinbildern einzusetzen. Dies, obwohl der Einsatz dieser Technologie bei der Erfassung der Bilder nicht vorgesehen war. Darüber berichtet Reclaim The Net unter Berufung auf den Guardian.
Sollte diese Änderung in Kraft treten, könnte die Anonymität von Videoüberwachungsaufnahmen für die Fahrer des Vereinigten Königreichs zum ernsten Problem werden. Denn ihre biometrischen Führerscheinfotos könnten potenziell mit jedem Bild in Verbindung gebracht werden, das auf Videoüberwachungsaufnahmen oder sogar auf Social-Media-Plattformen erfasst wurde.
Dem Guardian zufolge, beruht die Gesetzgebung für diesen bedeutenden Schritt auf einer Klausel, die in das geplante Strafrechtsgesetz eingebettet ist. Datenschützer seien alarmiert. Denn diese potenzielle Informationsquelle, die der Polizei und der National Crime Agency (NCA) zur Verfügung stehe, werde in dem Gesetzentwurf oder seinen Begründungen kaum erwähnt.
Renommierte Wissenschaftler hätten diese heimliche Vorgehensweise kritisiert, da sie davon ausgehen, dass die Regierung «auf subtile Weise bedeutende Änderungen durchsetzt».
Zudem zeigen sie sich besorgt über die Bedrohung, die diese Technologie für die Grundrechte des Einzelnen – wie Privatsphäre, Meinungs- und Versammlungsfreiheit – darstellen könnte. Denn die Polizei verlasse sich schon jetzt zunehmend auf die Technologie der Live-Gesichtserkennung. Bei dieser werden Gesichter, die von Live-Kameras bei grossen öffentlichen Veranstaltungen wie Demonstrationen erfasst werden, mit einer Datenbank bekannter Identitäten verglichen.