Russland hat eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt. Hintergrund dafür ist Seymour Hershs jüngste Recherche zum Nord-Stream-Sabotageakt. Der US-Investigativjournalist ist zum Schluss gekommen, dass die USA die Erdgaspipelines zerstört haben (wir berichteten).
«Angesichts neuer Informationen zur Bombardierung der Nord-Stream-Pipelines haben wir eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates für den 22. Februar (...) beantragt», schrieb Dmitry Polyansky am Mittwoch auf Telegram, wie die russische Nachrichtenagentur TASS berichtet. Er ist Vertreter Russlands bei der UNO.
Aussenminister Sergej Lawrow sagte am Mittwoch, dass Medienschaffende die Details von Hershs Bericht untersuchen sollten. «Ich fordere Sie auf, Nachforschungen anzustellen. Niemand verbietet Ihnen, eine journalistische Untersuchung durchzuführen», sagte Lawrow laut TASS.
Gemäss Hershs Bericht hatten Taucher der US-Marine während einer NATO-Übung in der Ostsee im Juni 2022 Sprengstoff an den Pipelines Nord-Stream 1 und Nord-Stream 2 angebracht. Auch Norwegen habe bei der Operation eng mit den USA zusammengearbeitet. Ein norwegisches Flugzeug habe den Sprengstoff am 26. September 2022 zur Explosion gebracht.
Besonders brisant: Laut Hershs Bericht hatte die Biden-Administration mit der Planung begonnen, die Pipelines zu zerstören, noch bevor Russland in die Ukraine einmarschiert ist.
Hersh selbst hat inzwischen bereits weitere Recherchen im Zusammenhang mit Nord-Stream angekündigt. Am Mittwoch veröffentlichte der Journalist auf Substack einen kurzen Artikel dazu. «Es könnte noch mehr über Joe Bidens Entscheidung zu erfahren sein, die deutsche Regierung daran zu hindern, über den Mangel an billigem Gas in diesem Winter nachzudenken», schrieb Hersh. «Bleiben Sie dran. Wir sind erst am Anfang.»
Hersh kritisierte die US-Medien dafür, dass sie seinen bahnbrechenden Bericht bisher ignorierten. Er sagte, dass weder die New York Times noch die Washington Post «zu diesem Zeitpunkt ein Wort über die Pipeline-Story veröffentlicht» hätten. Nicht einmal «das Dementi des Weissen Hauses» hätten sie zitiert.
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