Zu viel Personal in Quarantäne: Zwei pädiatrische Notfallstationen im Tessin nur noch tagsüber geöffnet
Veröffentlicht am 5. Januar 2022.
Letzten Freitag teilten die Spitäler von Locarno und Mendrisio mit, dass sie ab dem 3. Januar 2021 die pädiatrischen Notfallstationen von 19:00 Uhr bis 09:00 Uhr schliessen werden, berichtet Ticinonews.
Die Entscheidung wurde zunächst nicht begründet, was Kritik auslöste. Gestern erklärte das Spital La Carità in Locarno deswegen, es handle sich um «eine vorübergehende Massnahme, deren Grund einzig und allein in den durch diese neue Variante verursachten Ausfällen und der Notwendigkeit liegt, dem Pädiatrischen Institut der Südschweiz, insbesondere dem Kinderspital in Bellinzona, vorübergehend Fachkräfte ‹auszuleihen›».
Die Schliessung ist sehr problematisch, insbesondere weil die Tessiner Kinderabteilungen in den letzten Monaten überflutet wurden und an Bettenmangel leiden. Kinder mussten deswegen sogar jenseits des Gotthards verlegt werden (wir berichteten).
Die Ursache ist laut Experten, dass die Kinder aufgrund der Covid-Massnahmen keine oder weniger Immunität gegen übliche Infektionskrankheiten aufbauen konnten. Insbesondere das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) konnte sich so nach Lockerung der Massnahmen ungehindert verbreiten.
Der Bettenmangel in Kinderabteilungen betrifft jedoch nicht nur das Tessin oder die Schweiz. Andere Länder schlugen ebenfalls wegen RSV Alarm (wir berichteten).
Dasselbe gilt für den Personalmangel, und nicht nur im Gesundheitswesen. Die erzwungene Quarantäne für alle positiv Getesteten verursacht in vielen Ländern schwerwiegende Probleme in verschiedenen Wirtschaftsbereichen. So sehr, dass die Centers for Disease Control and Prevention in den USA Ende Jahr die Quarantäne für Asymptomatische von zehn auf fünf Tage reduziert haben.
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Während je längers je mehr der schwedische Weg (wir berichteten)als intelligente Alternative zum Lockdown auch Kritiker zu überzeugen beginnt, zeigen epidemiologische Untersuchungen in den Slums von Mumbai, daß es noch einfacher geht: Auch ohne Abstandsregeln, Masken oder gar einem Vakzin sind dort mittlerweile 60 Prozent der Menschen gegen SARS-CoV-2 immun. Das berichtet die NZZ. Damit sei die Herdenimmunität erreicht worden.
An sich müsste diese Nachricht zu fetten Schlagzeilen in allen Medien führen, doch sie findet sich lediglich in einem einzigen von mehreren Absätzen im NZZ-Artikel:
«In den Slums von Mumbai scheint etwas geschehen zu sein, was Politiker auf der ganzen Welt seit dem Ausbruch der Corona-Krise herbeisehnen. Laut einer indischen Studie haben sich in Mumbais Slums 57 Prozent der Bevölkerung mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt und Antikörper gebildet. Wenn diese Zahl stimmt, dann wäre die weltweit erste Herdenimmunität nachgewiesen. Diese könne erreicht werden, sobald sich rund 60 Prozent der Bevölkerung mit dem Virus infiziert hätten, wiederholen Experten seit Monaten».
Tatsächlich lebten in in Mumbais Slums die Menschen «dicht beieinander, Abstandhalten ist kaum möglich, viele Familien teilen sich Toiletten und Wasserstellen», schreibt die NZZ.